Dienstag, 3. August 2010

Kochen...

Heute habe ich beschlossen ohne Anleitung kochen zu lernen. Ich übergebe mich & noch bevor ich den Herd anstelle kocht es. Ich bin erstaunt, denn mir kommt es so vor als hätte die Masse schon an die 1000° erreicht, bevor sie aus mir strömte & das brannte. Dass es so leicht gehen würde, hätte ich nicht gedacht. Freudig mache ich weiter. Ich nehme die Hautfetzen, die an mir herabhängen, schneide sie in ganz kleine Stücke & werfe sie in das brodelnde etwas. Für einen kurzen Moment überlege ich, ob man nicht am Ende alles würzen sollte, doch ich liebe das Schneiden. Es musste quasi sein. Also befinde ich es als ok, denn schließlich wollte ich ohne Anleitung nach meinem Willen kochen. Nur ärgert mich, dass alles so trüb & zäh ist. Eigentlich sollte es eine helle Suppe werden, deshalb koche ich doch! Eine helle, freundlich und wohl schmeckende Suppe. Grübelnd stehe ich vor dem Herd, komme aber zu keinen Entschluss, bis mir etwas einfällt. Gerichte verändern ihr Aussehen & ihre Konsistenz manchmal im Verlauf der Herstellungsphase. Diese Erkenntnis beruhigt mich und innerlich sicher mache ich weiter. Ich öffne eine der Schranktüren über mir. Darin befinden sich die Erinnerungen an 2 Menschen, mit denen ich so oft z.B. einfach in meiner Wohnung saß & mit denen ich viel ehrlichen Spaß hatte. Ungebunden & frei. Ich hebe meine Hand & nehme einen Teil der Erinnerungen heraus um sie in den Topf zu werfen. Wie zur Bestätigung meiner vorherigen Gedanken hellt sich die Suppe auf. Vorsichtig trete ich zur Seite & öffne den Nächsten Schrank. Er scheint mir heller als der letztere & in ihm befindet sich unter anderem die Erinnerung an eine junge Mutter. Mit ihr ging ich hin & wieder durch den Park spazieren. Sie trug ihr Kind am Körper & ich schaute entzückt in den Himmel. Wie blau er doch war. Doch da war noch mehr. Mindestens ein weiterer Mensch. Mit ihm musste ich gereist sein. Eine Fahrt an einen anderen Ort als den, in dem ich wohnte. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Mit der Dosierung bin ich mir nicht ganz sicher, doch es kann nicht schaden auch von ihr eine große Menge zu nehmen & sie mit einem großen Holzlöffel umzurühren. Danach drehe ich mich auf die andere Seite um, um nachzuschauen, was sich dort noch alles befindet, was ich nicht auch noch nutzen könnte. Zwar sind die Schränke ein wenig älter, doch das dürfte dem Inhalt keinen Schaden tun. Aus dem ersten, den ich öffne weht mir ein wenig Laub entgegen. Erstaunt über die Dinge, die ich wohl eingekauft haben muss, schaue ich näher hinein & entdecke einige Kalksteine. Es scheint mir so, als liefe ein junges Mädchen über eine wohl sehr alte Mauer, einer Burg vielleicht, um sich dann im Schatten alter Bäume niederzulassen & den Blick hinab auf die Stadt zu genießen. Zufrieden denke ich, dass man auch davon nicht genug nehmen kann, hole einen Stein heraus & schlage ihn entzwei. Dabei merke ich, dass ich ganz schön ins Schwitzen komme, aber das muss beim Kochen ja normal sein. Die Suppe ist jetzt fast schon glasklar. Bei dem nächsten Schrank, den ich öffne, muss ich feststellen, dass sich darin eine Mischung aus allen möglichen Gefühlen, anstatt Erinnerungen befindet & dass er blutrot gefärbt ist. Es fällt mir schwer alles zuzuordnen, doch ich spüre, dass es eine Interpretation aller Erinnerungen sein muss. Was mich wundert, ist der bittere Nachgeschmack, der sich in meinen Mund auftut. Ich beschließe, nichts aus dem Schrank zu verwenden, doch ein offenes Fenster, das ich übersehen haben muss, lässt einen Luftzug entstehen & noch bevor ich es verhindern kann weht eine Brise des sich im Schrank befindlichen Inhalts in meinen Topf. Sofort beginnt die Suppe sich wieder trüb & zäh zu wandeln. Vorsichtig koste ich davon & der bittere Geschmack scheint meinen ganzen Körper zu vergiften & löst in mir eine unheimliche Übelkeit hervor. Resignierend schaue ich ins Leere. Ich bin nicht geeignet zum kochen& beschließe es für die nächsten Jahre sein zu lassen…

Prediger 6, 12

„Welcher Mensch weiß schon, was für ihn gut ist in seinem kurzen und sinnlosen Leben, das schnell wie ein Schatten vorbeieilt? Wer kann ihm sagen, was nach seinem Tod auf dieser Welt geschehen wird?“ (Prediger 6,12)

Was bleibt also denen, die Gott nicht haben? Nichts. Sie wissen, dass all ihr Mühen für umsonst ist. Sie vergehen, die einen früher, die anderen später. Aber das ist kein Problem. Zu mindestens für die meisten Menschen. Sie finden ihre ökologische Nische, genießen das bisschen Leben, was sie haben, gründen eine Familie, bauen sich eine Existenz auf & dem Zeitgeist angepasst wirken die Medien auf uns ein, die uns dabei unterstützen. Wir haben keinen Gott mehr, keine Sache, der wir dienen. Deshalb stellt sich unser Glück in materiellen Gütern dar, in Selbstverwirklichung & persönlicher Erfüllung. Sinnlos-Tv zur Berieslung unterstützt uns dabei nicht auf tiefsinnige Gedanken kommen zu müssen & die Werbung sagt uns, was uns glücklich macht, wenn wir es kaufen. Das Leben ist primitiv geworden. In eine schwere Krise geraten wir erst, wenn diese heile Welt zusammenbricht & unser kleines Kartenhaus vom Wind um gepustet wird. Wenn wir geboren werden, haben wir erst diese kleine symbolische Ordnung, die durch unsere Eltern geprägt wird. Wenn wir Glück haben & das ist bei den meisten Menschen ja der Fall, dann läuft alles gut & Krisen kommen erst spät oder nie. Oft bewundere ich einfach gestrickte Menschen, die sich mit allem, so wie es ist, zufrieden sind & nie hinterfragen & ich bedauere, dass ich kein solcher Mensch bin. Egal, welche Aufgabe ich im Leben finden werde, sie bleibt doch sinnlos, weil alles vergänglich ist & doch werde ich versuchen so lange wie möglich „weiterzuspielen“, weil ich ja nur diese kurze Zeit hier habe. Weiterspielen wie in Hermann Hesses Steppenwolf ... Das Buch hat er auch in Zeiten von Krisen geschrieben & er kommt letztendlich zu dem Entschluss, dass man das Leben nur mit Humor nehmen kann, sonst geht man zugrunde. Einen Gedanken jedoch finde ich sehr ansprechend & ich finde mich darin wieder: Manche Selbstmörder begehen nie Selbstmord, wohingegen andere, die von ihrer Natur aus keine Selbstmörder sind, durch Eigenverschulden sterben.
Wir Menschen sind schon komische Naturen…

Kommunikation

Ich weiß nicht, wie viele Menschen das Gefühl haben 2 Menschen in ihrem Körper wohnen zu haben. Ich weiß nicht, wer es nachvollziehen kann, wie es ist einen Menschen zu bewundern und im gleichen Atemzug mit vollem Herzen zu verachten, sich selbst zu hassen für die Unfähigkeit sich auf eines von beiden festzulegen… Es ist die Hölle selbst. Denn wie sollen normale Beziehungen funktionieren, wenn man die Freunde hasst und liebt zu gleich?

Für wen bauen wir Fassaden und Mauern um uns herum auf? Vor was haben wir Angst? Dass ein Mensch das in uns sieht, was wir wirklich sind? Im Grunde genommen sind wir nicht kompliziert, im Gegenteil sehr einfach gestrickt & alle von den gleichen bzw. ähnlich modifizierten Motiven getrieben. Aus dieser ganz und gar langweiligen Einfachheit entsteht der Wunsch, etwas Besonderes dazustellen. Interessant ist er der Versuch wie wir diese Aufmerksamkeit versuchen zu erringen. Und es ist ein Ringen- ein Kampf. Mit uns selbst und gegen die Schwerkraft.

Ich bin im Kampf ermüdet und suche einzig und allein den Hafen. Dieses hin- und herziehen, welches dich immer wieder in die Ausgangsposition versetzt, kostet so viel Kraft, dass man wieder zu der Einfachheit zurückkehrt und einfach nur ins Wasser springen will um regungslos liegen zu bleiben und die Wassermassen herum zu spüren… Geborgenheit!
Das alle bis hier hin war ein Gang durch die Welten. Nun aber eine reale Frage? Lohnt es sich dich und euch zu sehen?

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